AnsichtsSachen
Dozentinnen: Akad. Dir. Cornelie Leopold, Dipl.-Ing. Romy Link
Bilder und Objekte in ihrer Abhängigkeit von der Wahrnehmung und dem Betrachterstandpunkt waren das Thema dieses Seminars. Dabei ging es auch darum, inwiefern die Wahrnehmung in einen Entwurf mit einbezogen werden kann bzw. der entworfene Raum oder der Gegenstand durch den Betrachterstandpunkt transformiert wird.
Jean François Niceron unterscheidete in seinem Buch „La Perspective Curieuse“ 1638 zwischen optischen, katoptrischen und dioptrischen Anamorphosen, je nachdem ob sie direkt, mit Hilfe eines Spiegels oder einer Linse wahrgenommen werden können. Es entstanden beeindruckende Anamorphosen und Raumillusionen.
Möglichkeiten zeigen sich in Raumerweiterungen durch Bilder oder Erzeugen von Objekten, die verschiedene Wahrnehmungen ermöglichen je nach Blickpunkt, oder wirkungsvollen räumlichen Darstellungen oder in der Verschmelzung von Bild und realem Objekt oder Erzeugen von Bildern durch Elemente im Raum. Die Anamorphosen sind nicht nur künstlerische Spielereien, sondern sie entstehen durch optisch-geometrische Regeln und liefern damit Denkanstöße zur Reflexion über Wahrnehmung und Gestaltung.
In der Lehrveranstaltung setzten wir uns gemeinsam mit den Grundlagen der Wahrnehmung und der Gestalttheorie auseinander. Die Analyse und Nachmodellierung historischer sowie aktueller Beispiele bildeten den Ausgangspunkt für Experimente und einem Projekt zu Anamorphosen mit möglichen Anwendungen in der Architektur.